Informieren Sie sich hier über Beschichtungen zur zementfreien Implantatverankerung.
Chemisch betrachtet handelt es sich bei der TCP-Schicht um ein Komposit aus Bruschit und Hydroxylapatit (HA).
Bruschit, eine leicht lösliche Calciumphosphat-Phase zeichnet sich durch eine sehr gute Biokompatibilität aus. Biologisch betrachtet, stellt das leicht lösliche Bruschit ein Reservoir für Calcium- und Phosphationen dar, welche für die Knochenapposition genutzt werden können. Sowohl die Knochenneubildung als auch die Frakturheilung beginnen über calciumarme Phasen, wie unter anderem Bruschit. Bruschit ist eine Vorstufe des Knochenminerals HA und unterstützt als Beschichtung den natürlichen Einheilungsprozess eines Knochenimplantates.
Mit diesen Eigenschaften fungiert die dünne, bioaktive TCP-Schicht als Bindeglied zwischen dem lebenden Organismus und dem Implantat. Damit bleibt die Beschichtung nur so lange bestehen, bis das Implantat eingeheilt ist und eine feste Verbindung zwischen Implantatoberfläche und umgebendem Knochengewebe erreicht wurde.
Hydroxylapatit gehört zur Gruppe der Calciumphosphate und ist natürlicher Bestandteil des Knochens. Es ist ein osteokonduktiver und somit ein bioaktiver Werkstoff, welcher das Knochenwachstum an der Oberfläche bzw. das Knocheneinwachsen in den Poren fördert.
Erhöht wird das Knocheneinwachsverhalten von Hydroxyalapatitbeschichtungen durch die Kombination mit einer porösen Beschichtung, wie cpTi. Durch das Einwachsen des Knochens wird eine feste Verbindung zwischen Implantat und Knochen erreicht. Der Vorteil hier liegt in der direkten Lasteinleitung in den Knochen durch die substantielle Verbindung des Implantats mit dem umgebenden Knochengewebe. Die Hydroxylapatit-Beschichtung entspricht ISO 13779-2.
Chemische Zusammensetzung
Calcium-Phosphor-Verhältnis | |
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Calcium-Phosphor-Verhältnis | 1,61 bis 1,76 |
Schwermetallgehalt | |
Element | Maximalgrenze [mg/kg] |
Arsen | 3,0 |
Cadmium | 5,0 |
Quecksilber | 5,0 |
Blei | 30,0 |
Schwermetalle (Total) | 50,0 |
Massenanteile der kristallinen Phase | |
Summe der
| max. 30% |
Calciumoxid | max. 5% |
Kristallinitätsgrad | |
Kristallinitätsgrad | mehr als 45% |
cpTi (commercially pure titanium - Reintitan) wird auf die Implantatoberfläche aufgebracht, um eine raue und poröse Oberfläche zu erhalten und das Knochenanwachsverhalten an das Implantat zu begünstigen. Somit ist cpTi für die mechanische Verankerung des Knochens verantwortlich.
Die Schicht wird im Plasma-Spritz-Verfahren auf das Implantat aufgebracht. Dabei wird ein inertes Gasgemisch (Argon) durch einen hoch energetischen Lichtbogen sehr stark erwärmt, ionisiert, in ein Plasma umgewandelt und mit hoher Geschwindigkeit durch eine düsenförmige Anode gedrückt. Gleichzeitig wird Titanpulver durch die Plasmaflamme gefördert und angeschmolzen. Die Titanpartikel prallen mit hoher kinetischer Energie auf die Substratoberfläche, verankern sich dort und bauen eine Schicht auf.
Die Beschichtung besteht aus 3 Schichten von 300µm großen CoCrMo-Kugeln, die durch Sintern auf die knochenseitige Implantatoberfläche aufgebracht werden. Die resultierende poröse Oberfläche begünstigt somit die Osseointegration.
Weitere Informationen zum Material der CoCrMo-Kugel finden Sie unter dem folgenden Link (implavit®; CoCrMo nach ISO 5832-4):
https://www.implantcast.de/de/unternehmen/technologie/materialien/
Die Titan-Niob-Nitrid (TiNbN) Beschichtung steht mit der Schichtdicke zwischen 0,6 - 4,5 µm(abhängig von Implantatdesign) zur Verfügung.