Das künstliche Schultergelenk

Der Aufbau des Schultergelenkes

Das gesunde Schultergelenk verfügt über den größten Bewegungsumfang aller Gelenke im menschlichen Körper. Es ermöglicht Bewegungen und Drehungen in alle Richtungen, wodurch Arme und Hände ihren Nutzen entfalten können. Um die weitgehende Beweglichkeit zu ermöglichen ist die Schulter weniger knochengeführt als andere Gelenke. Aus diesem Grund spielen die umgebenden Muskeln und Sehnen eine besonders große Rolle. Die Schulter wird aus drei schlanken Knochen gebildet: Dem Oberarm (Humerus), dem Schulterblatt (Scapula) und dem Schlüsselbein (Clavicula). Das Schulterblatt formt eine ovale Gelenkpfanne (Glenoid), welche als Bett für den Kopf des Oberarms dient.

Die Schultergelenksarthrose

Gelenkverschleiß (Arthrose) bedeutet, dass die Knorpelschicht auf den Gelenkflächen abnutzt und zum Teil bis auf den Knochen durchreibt. Ein geschmeidiges Bewegen des Schultergelenkes ist dann nicht mehr möglich. Arthrose in der Schulter nennt man Omarthrose. Allein das zunehmende Lebensalter führt zu einem Gelenkverschleiß, der sogenannten idiopathischen Arthrose. Eine gewisse Abnutzung der Gelenke ist daher normal und erzeugt nicht notgedrungen Beschwerden. In der Regel entstehen Schäden am Knorpel langsam über viele Jahre und sind erst spät mit Beschwerden verbunden. Zumeist wird die Knorpelschicht lokal immer dünner. Außerdem entstehen Risse und die Knorpeloberfläche wird rau oder fasert aus. Schmerzhafte Gelenkentzündungen und Ergüsse sind häufig die Folge. Überbelastungen, Stoffwechselerkrankungen, Rheuma oder Infektionen können die Knorpelmasse darüber hinausgehend schädigen und den Verschleiß beschleunigen.

Der Ersatz des Schultergelenkes

Die Schultergelenksarthrose, ein Bruch des Schultergelenks oder ein Rotatorenmanschettendefekt sind die häufigsten Gründe für eine Schulterendoprothese. Seltener kommt es durch andere Erkrankungen, wie beispielsweise avaskuläre Nekrosen (dem Absterben von Knochengewebe durch mangelhafte Durchblutung) dazu, dass ein Gelenkersatz notwendig ist. Wenn alle sogenannten konservativen Maßnahmen nicht mehr helfen die Schmerzen zu lindern und gleichzeitig die Beweglichkeit eingeschränkt ist, bildet der Schultergelenkersatz (Schulterendoprothese) die beste Option. Oberstes Ziel dieser Operation ist es, Schmerzfreiheit und eine verbesserte Beweglichkeit zurückzugewinnen. Eine erfolgreiche Schulterendoprothesenoperation nimmt Ihnen den Schmerz und ermöglicht Ihnen wieder eine gute Beweglichkeit im Gelenk.


Die Operation

Die Operation wird für Sie völlig schmerzfrei in Voll- oder Teilnarkose durchgeführt. Der Anästhesist wird mit Ihnen in Bezug auf Medikamente und Narkose sprechen. Sollten Sie Allergien haben, kann er gegebenenfalls andere Medikamente zur Betäubung wählen. Während der Operation liegen Sie auf dem Rücken. Die Operation ist heutzutage ein Routineeingriff und dauert etwa zwei Stunden.

Mögliche Komplikationen

Die Implantation eines Schultergelenkersatzes ist eine gängige Operation, die sich als sicher und effektiv erwiesen hat. Dennoch trägt jede Operation – auch die kleinste – ein gewisses nicht zu vernachlässigendes Risiko. Ein Eingriff ist daher immer eine Risiko Nutzenabwägung. Auf der Nutzenseite stehen bei einer Schulterendoprothese in den allermeisten Fällen Schmerzfreiheit und eine deutlich verbesserte Beweglichkeit. Man unterscheidet zwischen einem allgemeinen Risiko und einem speziellen, den Schultergelenkersatz betreffendes Risiko. Zu den allgemeinen Risiken gehören Thrombose und Embolie – diese versucht man durch die operationsbegleitende Gabe von Medikamenten (Blutverdünnungsmitteln) möglichst zu verhindern. Auch Infektionen oder Verletzungen von Blutgefäßen und Nerven sind durch den medizinischen Fortschritt und die umfangreichen Erfahrungen mit Schultergelenksoperationen sehr selten. Zu den speziellen Risiken gehören Verklebungen und Verwachsungen im Schultergelenk, die auftreten können, wenn die Schulter in den ersten Tagen nach der Operation nicht ausreichend bewegt wird.

Nachbehandlung

Nach der Operation wird es Ihnen von Tag zu Tag leichter Fallen sich zu bewegen. Dennoch sind die ersten Tage beschwerlich. Wenn Sie nach Hause kommen benötigen Sie in der ersten Zeit sicher Hilfe für den Haushalt und beim Einkaufen. Allgemein sollten Sie Überlastungen unbedingt vermeiden: ruckartige Bewegungen, hohe Gewichtsbelastungen, Anheben von Gewichten mit gestrecktem Arm, Arbeiten über Kopf, minimieren Sie das Sturzrisiko (sollten Sie dennoch einen Unfall haben kontaktieren Sie unbedingt Ihren Arzt).


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